Equikinetic® und Dualaktivierungs® Seminar in Wettringen

Wettringen, 09./ 10. April 2016. Zwei Tages Seminar mit Michael Geitner.

Für die longierte und gerittene Dualaktivierung hatte ich mein eigenes Pferd dabei.
Einleitung in die Equikinetic® am ersten Tag. Entstehung der Equikinetic®. Wichtiges Hintergrundwissen über das Pferd als Fluchttier. Farbliche Reize, Zeitsystem und Muskelaufbau beim Pferd. Ernährungsgrundlagen, Herdenverhalten und Sinnesorgane vom Pferd. Nach der theoretischen Einheit hatte jeder Teilnehmer eine praktische Einheit Equikinetic® mit seinem Pferd. Also Co-Trainer habe ich Fragen im Hintergrund und Hilfestellungen geleistet.

Am zweiten Tag longierte Dualaktivierung® und gerittene Dualaktivierung® mit eigenem Pferd. In den dreier Gruppen der longierten Dualaktivierung habe ich als Co-Trainerin wieder assistiert. Die Trainingseinheiten waren immer mit Pausen im Equiplace® kombiniert. In den Pausen haben die Pferde das Gelernte abgespeichert und sich mental wie körperlich erholt. Es war ein erfolgreiches und lehrreiches Wochenende.

Trainerfortbildung mit Horst Becker

Haus der Dressur, Münster

Münster, 31. Mai / 01. Juni 2016. Trainerweiterbildung mit Horst Becker. Horst Becker hat eine beeindruckende vita. Er war Schüler bei Charles Knie Senior, wo er die Freiheitsdressur lernte und Kurt Albrecht, Leiter der Wiener Hofreitschule. Zudem lernet er beim französischen Stierkampf die Arbeit mit den Pferden kennen.

Horst Becker entwickelte aus seiner Erfahrung heraus seine eigenen Trainings- und Ausbildungsmethoden und vermittelt diese heute an alle Reiter aller Sparten, vom Grand Prix Reiter bis hin zum Freizeitreiter. Eine teilweise andere Sicht auf das Pferd in Anlehnung an die klassischen Reitlehren und die Berücksichtigung der Biomechanik sowie der Psyche des Pferdes machen sein Training erfolgreich.

 

Auf dem Seminar erhielten wir Einblick in die Ausbildungsmethoden von der Freiheitsdressur über das Longen ABC, die Rückenschule, die Arbeit an der Doppellonge, die Arbeit an der Hand und zu guter Letzt die Arbeit unter dem Sattel in der hohen Schule der Reitkunst.

Ein wichtiger Leitsatz dabei: "Die Suche nach der Harmonie in der Bewegung". Das Pferd muss sich wohl fühlen, sich rund bewegen, locker und frei Laufen und geistig bei seinem Reiter sein. Reiter und Pferd müssen eine gemeinsame Energie-Ebene finden. Wenn ich das Pferd für mich gewinnen will muss sich das Pferd im Körper wohl fühlen, erst dann wird es mir seinen Geist schenken. In die Praxis umgesetzt heißt das soviel, dass ich das Pferd in seine Komfortzone bringen muss (nicht über Tempo), damit dass Pferd sich in seiner Bewegung wohl fühlt. Viele Pferde werden über Tempo geritten, werden so schnell, spannig und heftig und laufen quasi aus ihrer Energie heraus. So ein Pferd wird nicht losgelassen laufen. Gutes Untertreten des Pferdes hat etwas mit Kraft zu tun und nicht mit Geschwindigkeit. Viele Pferde sind einfach muskulär nicht in der Lage gut unterzutreten, daher müssen die Pferde zuerst in der Muskelkraft trainiert werden bevor man mehr Schubkraft fragen kann.

Freiheitsdressur und Longen Arbeit am Kappzaum

Diese Arbeit wird auch bei Horst Becker zuerst vom Boden aus gemacht und nicht unter dem Sattel. Bei der Arbeit vom Boden aus ist die klare Berechenbarkeit des Trainers und eine hohe Führungsqualität ausschlaggebend für eine gute Beziehung zum Pferd. Fitness, Muskulatur, Kraft und geistige Stärke sind die wichtigsten Eckpfeiler bei der erfolgreichen Ausbildung eines Pferdes.

 

Für die Arbeit mit dem Pferd hat Host Becker selbst Trainingsmaterialien entwickelt oder mitentwickelt. Bei der Longenarbeit verwendet er eine Manegen-Peitsche, hier muss der Schlag doppelt so lang, wie die Gerte sein. Für das Reiten hat er das Body Move Pad entwickelt, eine Schabracke, die unter dem Sattel eine ähnliche Funktion übernimmt wie ein "Dikubitus-Material". Die Schabracke nimmt über ihr Schichtensystem die Druckspitzen des Sattels, so kann das Pferd sich freier und losgelassener bewegen.

 

Die Ausbildung des Pferdes beginnt bei Horst Becker mit der Freiheitsdressur. Hier wird der Apell entwickelt und über Körpersprache ein klare Beziehung zum Pferd aufgebaut, der Trainer bindet das Pferd quasi an sich, so dass Pferd gerne beim Trainer ist.

 

Beim Longen ABC lernt das Pferd keine Angst vor der Gerte zu haben, sie ist der verlängerte Arm und kann auch aus Entfernung Loben (Gerte über dem Rücken). Die Longen Arbeit wird am Kappzaum durchgeführt. Über Volten wird das Pferd in die Biegung hineingeholt, das Tempo im Trab ist ein ehr untertouriges Wohlfühltempo. Das Übertreten auf der Volte am Kappzaum sind die ersten Übungen zum Geraderichten des Pferdes. Zur Stärkung der Fitness und des Selbstbewusstseins wird die Cavaletti Arbeit an der Longe hinzugezogen.

Speziell entwickelter Longengurt für mehr Schulterfreiheit

Dann folgt die Arbeit an der Doppellonge mit Trense und Gebiss. Hier lernt das junge Pferd die erste Anlehnung ans Gebiss kennen. Die Longe wird bewusst nicht hinter den Schweif geführt, denn dann würde das Pferd bei jedem Tritt einen Ruck ins Maul bekommen und der Rhythmus und Bewegungsfluss würde gestört. Auch das äußere Hinterbein wird vermehrt beim hinterherführen angeregt, aber eigentlich sollte das innere Hinterbein mehr angesprochen werden, um besser unter den Schwerpunkt treten zu können. Daher wird die äußere Longe kurz hinter dem Widerrist entlang geführt, die innere Longe wird in indirekter V-Verschnallung eingehängt (also zuerst durch den Trensenring und dann am Longiergurt befestigen und nicht umgekehrt), um so keine Hebelwirkung zu erzielen. Die beiden Zügel der Doppelloge werden in eine Hand genommen, bei beidhändigem Longieren kommt es zu schnell zu einem "Lenkdrachenprinzip", das heißt man wirkt viel zu sehr über die Longe ein. Bei einhändiger Longenführung kann dies nicht passieren, man hat eine ruhige Hand für das im Maul empfindliche Pferd und kann von vorne herein den äußeren Zügel etwas mehr annehmen und den inneren etwas weicher lassen. In der Doppellongen Arbeit wandert man in Zirkeln durch die Bahn. Auch Cavaletti-Arbeit und Sprünge sind gut umsetzbar mit der Doppellonge als Vorbereitung für das Reiten.

 

Bei der Arbeit an der Hand werden die ersten versammelnden Übungen gemacht. Die Schaukel (abwechselndes Vorwäts und Rückwärtsrichten) bereiten das Pferd auf die Piaffe vor. Touchieren der Hinterbeine ist auch eine Vorbereitende Übung, sowie das Übertreten auf gebogener Linie mit leichtem Antraben.

Body Move Pad in braun

Die Arbeit unter dem Sattel setzt dann das Gelernte am Boden fort. Hier wird die Galopp-Arbeit vertieft und die Versammlung gestärkt. Verschiedene Hilfengebungen mit feiner Einwirkung wie das Arre′ wurden erklärt und demonstriert.

 

Es waren zwei sehr lehrreiche Tage auf hohem Niveau, mit vielen neuen Anregungen und Trainings- sowie Unterrichtsanreizen.

Klassische Reitkunst mit Horst Becker

 

16. - 18. Oktober 2017, FS Reken
 

Inspiriert von der Trainerweiterbildung buchte ich für 2017 einen Kurs bei Horst Becker mit dem eigenen Pferd. So hatte ich die Gelenheit mich noch tiefer in die Arbeit der Klassischen Reitkunst einzuarbeiten.

In diesem dreitages Seminar gab zwei Reiteinheiten am Tag auch in die Arbeit der Rückenschule am Kappzaum wurde ich von Horst Becker herangeführt. Ich arbeitete beim Reiten intensiv an den Themen der Anlehnung, das Pferd mehr zu schließen und an den äußeren Zügel heranzuarbeiten. Über die Übungen des Haltens, an die Hand herantreiben und dann die Hinterhand übertreten lassen kam die Hinterhand nach und nach mehr unter den Schwerpunkt. Im Thema Takt läßt Horst Becker ein langsames Tempo reiten, um jeden Tritt rhythmisch zu spüren, was mir und meinem Pferd sehr entgegenkam, mein Pferd lief entspannter und lockerer in ruhigem Takt.

Hinterhand übertreten lassen

Die nächste Übung war über eine lockere innere hohe Hand das Pferd zu stellen, über Annahme des äußeren Zügels in Kombination mit dem inneren Biegeschenkel das Pferd zu schließen und die Hinterhand übertreten zu lassen im Schritt wie im Trab. Danach folgte das Kruppeherein abwechselnd mit dem Übertreten auf dem Zirkel sowie die allerersten kleinen Travers Tritte im Leichttrab. Auch den Galopp kann ich verbessern indem ich versuche das Pferd kurz ins Travers zu bringen, hierbei ist der erste Galoppsprung entscheidend. Das Pferd lernt sich mehr zu Versammeln indem man im Galopp das Pferd ins Kruppeherein bringt.

Travers im Leichttrab

Ich habe in den drei Tagen sehr viel gelernt und bin reiterlich weiter gekommen als ich es gedacht hatte. Ich habe nun für die weitere Arbeit einen tollen Trainingsplan, wie ich mein Pferd losgelassen mehr in einen Spannungsbogen bekomme und wie ich die ersten Schritte auf dem Weg zur Versammlung meistern kann, um somit auch den Galopp meines Pferdes weiter zu verbessern.

 

Es war ein tolles Seminar mit wundervollen Kursteilnehmern.

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© Vivienne Finke